Einsatz "Wohngebäude-Großbrand" in Kefenrod am 16.04.2011

Alarmierung am Samstag, den 16.04.2011 um 02:56 h

Kefenrod – Am 16.04., um kurz vor 03:00 Uhr, wurden die Feuerwehren der Gemeinde Kefenrod und aus Gedern wieder nachts alarmiert. Fast 6 Wochen vorher gab es schon einen Großbrand und nur 53 Stunden vorher musste ein Rundballenbrand an einem Waldbrand bekämpft werden. Nun stand in unmittelbarer Nähe des Gerätehauses in Kefenrod (Luftlinie 100 Meter) ein Gebäudekomplex im Vollbrand. Der Feuerschein konnte bereits aus mehreren Kilometern Entfernung erkannt werden. Sofort wurde dann zusätzlich der Sirenenalarm in Kefenrod ausgelöst.

 

Durch die Wärmestrahlung wurden nahezu sämtliche Nachbarhäuser im Umkreis von 50 Meter beschädigt. Vorrangig waren die Rollläden verschmort und die Fensterscheiben gesprungen.

 

 

 

In dem zuerst brennenden Gebäudekomplex (Lagerhalle mit integriertem Wohn- und Bürobereich) befanden sich zum Glück keine Personen mehr, während aus dem angrenzenden Nachbarhaus durch einen Anwohner die Besitzerfamilie aus dem Bett geklingelt wurde. Sie konnten das Gebäude allerdings nicht mehr durch den Haupteingang verlassen und mussten so über die Terrassentür fliehen. In der Lagerhalle befanden sich auch mehrere Gasflaschen (Propan-Gas und CO2), die während des Brandes ihre Wirkung schlagartig zeigten.

 

Gastank auf der Gebäuderückseite

Das erste Fahrzeug (TSF-W) rückte aus, um von der Vorderseite (Hitzkirchner Straße) den Brand zu bekämpfen. Das direkt angrenzende Nachbarhaus hatte bereits im Bereich des Dachstuhles aufgrund der hohen Wärmestrahlung ebenfalls zu brennen angefangen. Zu diesem Zeitpunkt kam auch schon ein Nachbar in das Gerätehaus gelaufen, um die Feuerwehrleute auf ein nächstes Gefahrenobjekt hinzuweisen. Hinter dem in Flammen stehende Gebäude befand sich ein neu aufgebauter Gastank. Das zweite Löschfahrzeug aus Kefenrod (LF8) fuhr daraufhin sofort auf die Rückseite (Hirtengärten) um von dort aus den Gastank zu kühlen und einen weiteren Löschangriff vorzunehmen. Das erste Löschwasser auf dem Gastank verdampfte sofort. Die rückwärtige Seite wurde umgehend durch die Kameraden aus Bindsachsen mit Ihrem LF8/6 und dem MTF verstärkt.

 

Der Löschangriff von der Vorderseite wurde dann unterstützt durch die Drehleiter (DLK 18/12) aus Gedern, die später durch das TLF16/25 und den ELW1 ebenfalls aus Gedern ergänzt wurden.

Die nachrückenden Kräfte aus Hitzkirchen (TSF-W), Helfersdorf (TSF) und Burgbracht (TSF) bauten die Löschwasserversorgung aus dem 250 Meter entfernten Seemenbach auf. Parallel wurde die Drehleiter aus Büdingen und der Löschbezirk 6 Büdingen (Michelau, Rinderbügen, Wolferborn) durch Kreisbrandmeister Lars Henrich nachalarmiert. Die DLK 23/12 aus Büdingen machte dann einen neuen Angriff von der kleinen Seitenstraße (An der Kirche). Die Wehren aus Michelau (TSF und MTF) sowie Rinderbügen (TSF-W und MTF) errichteten eine weitere Löschwasserversorgung aus dem Küchenbach auf. Dort befindet sich in 350 Meter Entfernung eine Schließe, in der ständig Wasser gestaut wird. Nun wurden noch die wasserführenden Fahrzeuge aus Büdingen sowie der GW-AS aus Bad Nauheim nachalarmiert. Die ersten Löschaktivitäten auf die Lagerhalle verpufften durch die hohe Brandlast in der ersten Stunde nahezu vollständig. Die Stahlträger der Deckenkonstruktion verformten sich, so dass die Deckenkonstruktion vollständig zusammenbrach. Die Wasserleitung im Gebäude konnte der Hitze nicht mehr Stand halten, so dass diese aufbrach. Der alarmierte Energieversorger OVAG konnte feststellen, dass sogar im Transformatorenhaus in Kefenrod Sicherungen herausgeflogen waren. Der Elektroverteilerkasten mit den Sicherungen konnten trotz Rücksprache mit dem alarmierten Energieversorger nicht gefunden werden. Auch der Einsatz von Atemschutzgeräteträgern und einem eingesetzten Lüfter (Wolferborn) konnte keinen Erfolg melden.

 

 

Somit wurde die Wand durch einen Bohrhammer aufgebrochen, um die Stromleitung zu sichern.

Tagsüber konnte man feststellen, dass der Elektroverteilerschrank sich buchstäblich in Nichts aufgelöst hatte.

 

 

 

Die Ortsdurchfahrt in Richtung Hitzkirchen wurden von der Polizei vollständig gesperrt. Eine Feuerwehrkameradin musste während des Einsatzes von den Rettungskräften des DRK versorgt werden.

 

Die freien Atemschutzgeräteträger wurden vor dem ELW1 aus Gedern (Standort Hitzkirchner Straße, vor der Gemeindeverwaltung) eingewiesen. Im Hof der Gemeindeverwaltung konnte dann auch die Kameraden aus Bad Nauheim mit ihren Fahrzeugen (GW-AS und GW-N) ihre Reservegeräte und -flaschen zur Verfügung stellen.

 

Nachlöscharbeiten

 

Im Gerätehaus wurden währenddessen Getränke und Essen bereitgestellt, soweit diese nicht auch direkt an die Einsatzstellen gebracht wurden. Durch das MTF aus Kefenrod wurde Benzin und andere Treibstoffe von der Tankstelle im 2 Kilometer entfernten Wolferborn an die Einsatzstelle gebracht.

 

Um 08:00 Uhr wurde das angrenzende Wohnhaus mit der Wärmebildkamera von Büdingen wegen möglicher Glutnester abgesucht.

 

Suche nach Glutnestern mit der Wärmebildkamera

 

Fahrzeugaufstellung

 

Nach ca. sechs Stunden konnten die ersten Leitungen zurückgebaut werden und man konnte sich auf die Nachlöscharbeiten konzentrieren.

Um 21:00 Uhr konnten dann auch die letzten Nachlöscharbeiten eingestellt werden. Zu diesem Zeitpunkt wurden dann auch noch die letzten Atemschutzgeräte über den Wetterauer Atemschutzverbund ausgetauscht.

 

lädierte Rollläden am Gebäude gegenüber

Alleine die Feuerwehren brachten es bei diesem Brand auf 136 Einsatzkräfte mit insgesamt 22 Fahrzeugen.

 

Ein Kamerad aus Kefenrod musste wegen Verdachts auf Rauchgasvergiftung in das Krankenhaus in Büdingen eingeliefert werden. Er befindet sich aber bereits wieder auf dem Weg der Besserung.

Die Feuerwehr aus Kefenrod möchte sich bei dieser Gelegenheit bei allen Einsatzkräften aus der Gemeinde Kefenrod, den Wehren aus der Stadt Büdingen und der Wehr aus Gedern sowie dem Rettungsdienst und der Polizei für die geleistete Arbeit und die sehr gute Zusammenarbeit bedanken.

 

 

Text Burkhard Reutzel, Wehrführer Kefenrod

 

Bild der Verwüstung am Morgen

 

Aus dem Einsatzbericht des stellv. GBI und Wehrführer Bindsachsens, Stefan Poppe:


Beim Eintreffen der Feuerwehr Bindsachsen brannte die Lagerhalle in voller Ausdehnung. Nach ersten Erkundungen, schon auf der Anfahrt, sahen wir den Gastank im Garten des Nachbargrundstückes, sowie die bereits glimmenden Dachsparren eines Gebäudes. Wir stellten unser Lf 8/6 Kreuzung Roseneck/Am Hirtengarten auf und begannen sofort, den Gastank mit unserem Schnellangriff zu kühlen. Wir bauten Riegelstellung zu den Gebäuden Am Hirtengarten 2-8 auf und sicherten so die Anwesen so gut es ging.

 

Leider mussten wir eine Person von ihrem Grundstück von der Polizei entfernen lassen, nachdem der Mann nach mehrmaligem Auffordern, die Einsatzstelle wegen Gefährdung seines Lebens nicht verlassen wollte. Er versuchte, mit einem Gartenschlauch sein Haus zu schützen.

 

Die enorme Wärmestrahlung entfachte einen Holzstapel der etwa zehn Meter vom Brandobjekt entfernt im Garten lagerte. Dieser Holzstapel bedrohte dann eine Gartenhütte sowie eine Hecke. Gemeinsam mit der Feuerwehr Hitzkirchen und Büdingen wurde der Brandabschnitt hinter dem Brandobjekt, nordwestlich, abgearbeitet unter Leitung des stellv. Gemeindebrandinspektor und Bindsächser Wehrführer Stefan Poppe.

 

Nach etwa vier Stunden übernahm die Feuerwehr Büdingen den kompletten Abschnitt und wir konnten uns kurz im Kefenröder Feuerwehrhaus ausruhen. So begannen wir nach kurzer Zeit die nicht mehr benötigten Einsatzmittel an unser Auto zu bringen und, soweit es möglich war, zu säuber. Nachdem der Bagger des Feldwegeverbandes dann an der Einsatzstelle war, begannen wir dann mit Nachlöscharbeiten, da die Feuerwehr Büdingen aus dem Einsatz ausgelöst wurde. Um 12 Uhr am Samstagmittag war der Einsatz für uns beendet. Bis wir wieder einsatzbereit waren, dauerte es noch etwa zwei Stunden, die wir mit Säubern der Gerätschaften, sowie Betanken der Autos und anderen Wartungsarbeiten verbrachten.

 

Mannschaft aus Bindsachsen vor Ort:

 

Eingesetzte Fahrzeuge;

 

Bericht und Kommentar im Kreis-Anzeiger vom 18.04.2011:

 

 

Videos auf youtube.com von Nutzer Schalker2510:

 

1. Video

 

2. Video